2012 – Frachtschiff-Reise Hongkong-Italien

12. bis 13. Juni 2012 – Reisebericht Nummer 16
Auf See – vierter bis achter Seetag/im Gebiet der somalischen Piraten

Im Verlaufe des vierten Tages auf See passierten wir Sri Lanka. Wir fuhren zwischen der nördlichsten Malediven Insel und der zu Indien gehörenden Insel Minicoy hindurch und liefen in die Arabische See ein.

Ab dem 78. Längengrad beginnt die Zone mit erhöhter Piraten-Gefahr.

Plakat mit Fotos von Mutterschiffen der Piraten

Die Wachen wurden verdoppelt.

Liste der verdoppelten Wachablösung in den somalischen Gewässern

Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn die See rauh ist – was bei uns glücklichwerweise der Fall war.

Blick auf die bewegte See
Blick auf die bewegte See
Blick auf die bewegte See

In der Nacht vom 12. auf den 13. Juni passierten wir die Insel Socotra und fuhren in die überwachte Zone ein, die zwischen Somalia und Yemen hindurch zum Bab el Mandeb, dem Tor zum Roten Meer führt. Es ist hier, wo auch die Konvois der Atalanta/Nato Flotte verkehren. Unser Schiff schloss sich jedoch keinem Konvoi an, da diese zu langsam sind.

Die Geschwindigkeit wurde erhöht und die MV HANJIN ATENS „bretterte“ zeitweise mit fast 22 Knoten (41 km/h) durch die im Vergleich zu den Vortagen wesentlich ruhigere See. Bis jetzt ist noch nie ein Schiff angegriffen worden, das schneller als 18 Knoten fuhr. Im Notfall könnten die Maschine auf 27kn (50 km/h) gedrückt werden. Taktik wäre auch, es mit Ausweichmanövern (Slalomfahren) für die Piraten so schwierig als möglich zu gestalten, längsseits zu gehen oder sich dem Heck zu nähern.

Blick auf den Radarschirm der Hanjin-Athens

Zudem wurden Schläuche montiert, die dazu dienen, im Fall der Fälle die Piraten mittels eines Wasservorhangs an der Schiffsseite und am Heck am Entern des Schiffes zu hindern.

vorsorglich angebrachte Schläuche, um eine Piratenattacke abzuwehren
vorsorglich angebrachte Schläuche, um eine Piratenattacke abzuwehren
vorsorglich angebrachte Schläuche, um eine Piratenattacke abzuwehren - Poop-Deck

Alle Türen, die ins Innere des Schiffes führen, wurden sowohl tagsüber und ganz besonders nachts verrammelt.

vergitterte Zugangstüre

14. Juni 2012 – Reisebericht Nummer 17
Neunter Tag auf See – Durch den Bab el Mandeb ins Rote Meer

Die Durchfahrt durch den Bab el Mandeb, dem Tor zum Roten Meer, wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Die Meerenge zum Roten Meer liegt zwischen Dschibuti und Yemen.

Seekarte mit Bab el Mandeb

Bereits kurz nach 05:00 Uhr fand ich mich auf der Brücke ein.

Gegen 05:30 Uhr konnte man im morgendlichen Dunst die ersten Berge der yemenitischen Küste ausmachen.

Um 06:00 passierten wir eine kleine Inselgruppe (meist nur kleinere Felskupppen und eins, zwei grössere Inselchen), welche die „Tränen von Allah“ genannt werden. Diese Inseln gehören zu Dschibuti.

Seekarten-Detail der Inselgruppe "Tränen Allah's"
von der Brücke aus wird die See aufmerksam beobachtet

Auf der steuerbordseite (rechts in Fahrtrichtung) war die der yemenitischen Küste vorgelagerte Insel Mayyun mit ihrem Leuchtturm und den militärischen Anlagen auszumachen.

Blick auf die Küste von Yemen mit vorgelagerter Insel
Blick auf die Küste Yemens
Die Küste Yemens
Durchfahrt durch den Bab el Mandeb -mit der Küste Yemens

Kurz nach 07:00 Uhr hatten wir die Meerenge passiert und liefen in das Rote Meer ein.

im roten Meer - Blick nach Achtern

16. Juni 2012 – Reisebericht Nummer 18
Elfter Tag auf See – im Golf von Suez

Nach rund elfeinhalb Tagen auf See nähern wir uns dem Golf von Suez. Auf der Höhe von Hurgada, kurz nach Mittag, tauchen erstmals am Horizont die Berge der Sinai-Halbinsel auf.

Im Golf von Suez mit der Küste des Sinais

Wir fuhren entlang der Insel Jazirat Shakir in den Golf von Suez ein.

Blick von der Brücke auf die Insel Jazirat Shakir

Es herrschte reger Schiffsverkehr.

Blick von der Brücke auf Öl-Tanker

Der Kapitän und der Erste Offizier sind konzentriert und manövrieren die MV HANJIN ATHENS durch das stark befahrene Gebiet.

Der Kapitän & der 1. Offizier auf der Brücke

Beidseits des Golfes, sowohl auf der Hurgada- als auch der Sinai-Seite sind eine bedeutende Anzahl Bohrinseln und am Land Tank- und Verladeanlagen auszumachen.

Bohrinsel
Bohrinsel

Sonnenuntergang im Golf von Suez.